Gibellina
Es handelt sich um ein Unikum, ein visionäres Projekt, bei dem die neue Stadt 18 Kilometer entfernt von der ursprünglichen, durch das Erdbeben völlig zerstörten Stadt wiederaufgebaut wurde. Mehrere international bekannte Künstler, wie Mimmo Paladino und Pietro Consagra, haben Gibellina zu dem gemacht, was es heute ist: ein riesiges Freilichtmuseum für zeitgenössische Kunst.
Die Künstler entwarfen sie als „ideale Stadt“, als Raum des kollektiven Gedächtnisses und Symbol der Wiedergeburt und der Hoffnung, und es wurden zahlreiche Projekte in das Stadtgefüge integriert. Eine Oase der Kultur ist die Stiftung Orestiadi in Baglio di Stefano, die Sommerabende mit hervorragenden Theatervorführungen von internationalem Rang unvergesslich macht. Mimmo Paladinos berühmtes ikonisches Werk Montagna di Sale (Salzberg) befindet sich hier und auch das Kunstmuseum Museo delle Trame Mediterranee mit seiner anregenden und heterogenen Sammlung, die sowohl konzeptionell als auch materiell rote Fäden der mediterranen Kultur verbindet, ist einen Besuch wert. Das bewohnte Zentrum von Gibellina ist von einem üppigen Waldgebiet mit einem angelegten Rastplatz auf dem Monte Finestrelle umgeben.
Dieser Berg birgt auch eine eindrucksvolle archäologische Stätte von großer historischer Bedeutung. Tatsächlich entdeckte man auf dem Gipfel eine Siedlung und eine Begräbnisstätte aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit (spätes 2. – frühes 1. Jahrtausend v. Chr.). Die Begräbnisstätte besteht aus etwa vierzig in den Fels gehauenen Gräbern, die mit kleinen Fenstern versehen sind, welche der Nordseite des Berges ein originelles durchbrochenes Aussehen verleihen. An der Stelle des zerstörten ursprünglichen Gibellina kann man heute das monumentale Cretto von Alberto Burri bewundern, einem der weltweit bekanntesten italienischen Künstler. Burri begrub die Trümmer der Ortschaft mit enormen Blöcken aus weißem Zement, die wie ein riesiges Leichentuch das nun leblose Dorf bedecken. Es gehört zu den größten Landkunstwerke der Welt und es ist unmöglich, von seinem Anblick nicht ergriffen zu sein.
Was man nicht verpassen sollte
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- Il MAC - Museo di Arte Contemporanea
- Il grande Cretto di Alberto Burri
- La Stella di Pietro Consagra - Porta di Gibellina