Das Gebiet des Agro-Ericino und die mittelalterliche Ortschaft Erice bewahren zahlreiche Traditionen, die dem Lauf der Zeit widerstanden haben, wie die Olivenbäume, die bukolische Landschaft von Buseto Palizzolo und die Steine der Gebäude auf dem Monte San Giuliano.
Dazu gehört auch ein faszinierendes ethno-anthropologisches und künstlerisches Erbe und zwar die textile Tradition der Teppiche, in der die Frauen die Hauptrollen innehaben und die mit der Entwicklung von Werkstätten einherging, welche sich im 13. Jahrhundert der Woll- und Tuchweberei widmeten. Letztere wird im Agro-Ericino fortgesetzt, was dem Gebiet eine kulturelle und wirtschaftliche Prägung verleiht. In Buseto Palizzolo beherbergen die alten Bagli und Masserie (Bauernhäuser) oft noch traditionelle Tätigkeiten, die im Laufe der Zeit bewahrt wurden und auf Landesebene nur noch selten anzutreffen sind. Besonders die Teppichweberei, die sogenannte Trappita, mit leuchtenden Farben und geometrischen Mustern ist typisch für dieses Gebiet. In Erice sind die beliebten Teppiche, die Frazzate, das Ergebnis des Einfallsreichtums und der Geschicklichkeit der Frauen, die ein uraltes Wissen von der Mutter an die Tochter weitergaben.
In den Handwerksbetrieben von Erice wird dieses Wissen jeden Tag neu vermittelt. Hier können Sie nicht nur die schönsten Frazzate für Ihr Zuhause finden, sondern auch erleben, wie es ist, in diese Textilpraktiken einzutauchen und sich den Bewegungen der Handwebstühle hinzugeben, auf denen eine Reihe von parallelen Fäden angeordnet sind, durch die Stoffstreifen, oft Reste, gezogen werden.
In der Vergangenheit recycelten die Frauen von Erice alle Arten von abgenutzten Stoffen, indem sie sie in Streifen schnitten und diese (die Trizza) als Schuss in die Baumwollkette webten, um daraus einen Teppich zu bilden. Genau diese Streifen erzeugen die leuchtende Polychromie dieser Teppiche mit ihren dunklen Hintergründen und geometrischen, rautenförmigen oder zickzackförmigen Motiven, die an die Topographie eines Dorfes mit seinen gewundenen Straßen, den sogenannten stratuneddi, erinnern.
Unter den Erfahrungen, die man in dieser außergewöhnlichen Gegend Westsiziliens machen kann, ist der direkte Einblick in die „Webkunst“ ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte!